Wie Triebfahrzeuge automatisch in die Abstellung fahren könnten

Trapico ist an innovativem Forschungsprojekt beteiligt

Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Beauftragter der Bundesregierung für Schienenverkehr, 2. v. l.) übergab den Förderbescheid an die Projektpartner (v. l.) Prof. Dr. Raphael Pfaff (FH Aachen, Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik), Tobias Harms (Vorsitzender der SWEG-Geschäftsführung) und Christopher Delong (Geschäftsführer TRAPICO).

Wie lassen sich vollautomatisierte Bereitstellungs- und Abstellungsfahrten von Triebzügen umsetzen? Dieser Frage widmet sich das innovative Forschungsprojekt „Stabling automation for multiple units“ (SAMU), das die FH Aachen ins Leben gerufen hat und an dem sich die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) – zusammen mit den Konzerntochtergesellschaften Trapico GmbH und SWEG Schienenwege GmbH – beteiligt. Ein weiterer Partner ist die Talbot Services GmbH, ein Unternehmen für Schienenfahrzeugbau aus Aachen. Das Projekt wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt fast 200 000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Den entsprechenden Förderbescheid übergab Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Beauftragter der Bundesregierung für Schienenverkehr, an die Projektpartner.

Die Trapico unterstützt bei der Projektkoordination. Sie dokumentiert die Anforderungen und Erfahrungen im Einsatz der neuen Technologie und analysiert daraus resultierende Änderungen in Betriebsprozessen, um ihre Wirtschaftlichkeit zu evaluieren.

Im Rahmen des Projekts sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:

  • Ist die rückwirkungsfreie Ergänzung von Schnittstellen zu ATO-System in bestehende ESTW möglich?
  • Ist es möglich, ein Triebfahrzeug unter Erhalt der Zulassung für Teilfunktionen zu automatisieren?
  • Welche Verarbeitungsschritte werden benötigt?

Dazu soll eine Datenerfassungs- und Auswertungseinheit zusammen mit einer Steuerungseinheit entwickelt werden, die Fahrten ohne Personal im Rangierbereich von Personenbahnhöfen ermöglicht. Die Einheit nutzt dabei voraussichtlich eine Kombination aus Kamera und 3D-Laserscanner (Lidar), um den Fahrweg abzusichern. Dank einer rückwirkungsfreien Umsetzung könnte keine Zulassung oder Änderung erforderlich sein – dies gilt es im Forschungsvorhaben zu evaluieren. Zum Ende der Projektlaufzeit ist geplant, eine temporär auf einem Talent-3-Triebfahrzeug montierte Einheit auf dem Abstellgleis im Bahnhof in Bad Krozingen zu testen und dabei auch Fehlerszenarien – zum Beispiel Personen im Gleis – nachzustellen.

Die Pressemitteilung zum SAMU-Projekt gibt's hier.